Warum ein hohes Selbstwertgefühl in der Trauer wichtig ist
Ein gesundes Selbstwertgefühl ist eine wichtige Ressource für die Trauerverarbeitung. Der Selbstwert, auch Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung genannt, ist die subjektive Einschätzung der eigenen Person und der eigenen Handlungsmöglichkeiten. Das heißt, dein Selbstwert beschreibt, wie du dich selbst und deine Fähigkeiten bewertest. Wenn eine nahestehende Person verstirbt oder wir eine Trennung durchleben, führt dies zu vielen Veränderungen in unserem Alltag. Diese Veränderungen können sich auf unser Selbstwertgefühl auswirken.
Womit steigere ich meinen Selbstwert in der Trauer?
Soziale Kontakte die dir guttun
In der Trauer zieht man sich schnell sozial zurück. Sich zurück zu ziehen oder das Bedürfnis nach Alleinsein zu verspüren, ist ganz normal. Sich vollkommen von deinen Freunden und deiner Familie abzugrenzen, kann über die Zeit jedoch Gefühle von Einsamkeit auslösen und dein Selbstwertgefühl senken. Vertraute Personen können uns zuhören, uns unterstützen und uns andere Sichtweisen aufzeigen, die wir selbst in Momenten der tiefen Trauer und des Schmerzes vielleicht nicht sehen. Durch den Verlust können sich Beziehungen verändern. Hör auf dein Bauchgefühl, wer dir in der Trauer guttut.
Hobbys und Aktivitäten
Nach einem Verlust fühlen wir uns oft wie gelähmt. Das Nachgehen von Hobbys und gewohnten Aktivitäten fällt dir vielleicht schwer. Dabei geben dir Hobbys und geplante Aktivitäten eine Struktur in deinem Alltag, der sich wahrscheinlich sehr stark verändert hat. Sie können dich für einen Augenblick ablenken und einen Moment der Freude in der Trauer schaffen. Deinen Interessen nachzugehen, Sport zu treiben oder etwas Kreatives auszuüben kann deinen Selbstwert nach einem Verlust steigern. Hör dabei auf dich. Aktivitäten können uns in der Trauer überfordern, deshalb hör auf dich.
Selbstmitgefühl und Akzeptanz
Nach dem Tod einer nahestehenden Person oder nach einer Trennung, fehlt uns nicht nur die Person.
Möglicherweise fällt dir auf, dass sich durch deine Verlusterfahrungen auch deine Freundschaften, gewisse Rollen (z. B. die Rolle als Partner oder als Kind) oder deine finanzielle Sicherheit verändern. Zu diesen Veränderungen erfährst du hier mehr. Dein Leben steht Kopf. Versuche deshalb mitfühlend mit dir umzugehen. Die Veränderungen können schmerzlich sein und es braucht Zeit, alle Veränderungen zu akzeptieren.
Trauerprozess nicht vergleichen
Möglicherweise äußert sich Trauer bei dir ganz anders als bei anderen Menschen in deinem Umfeld. Dabei hilft es nicht, die Trauer zu unterdrücken, um gesellschaftsfähiger oder stärker zu wirken. Versuche dich nicht mit anderen in der Trauer zu vergleichen. Du darfst selbst entscheiden, was dir in dieser Zeit guttut und welche Ratschläge du annehmen möchtest. In dem du versuchst bei dir selbst und bei deinen Gefühlen zu bleiben, kannst du deinen Selbstwert in der Trauer stärken.
Wie unterstütze ich als Angehörige eine trauernde Person in ihrem Selbstwert?
Hat jemand in deinem Umfeld einen Todesfall oder eine Trennung erlebt, kann es schwierig sein, sich in die Situation hineinzuversetzen. Denn die Person hat durch ihren Verlust eine schwere Zeit, die vielleicht von geschwächtem Selbstwert geprägt ist. Versuche sie zu unterstützen, dabei aber nicht ihre Privatsphäre anzugreifen oder sich ihr aufzudrängen. Unerwünschte Tipps sowie Kommentare können den Selbstwert nach einem Verlust weiter verringern. Versuch empathisch zuzuhören und die Gedanken und Gefühle anzuerkennen ohne sie zu bewerten.
Quelle zur Definition von Selbstwert: Selbstwert – Dorsch – Lexikon der Psychologie (hogrefe.com)