Welche Bestattungsarten gibt es in anderen Kulturen?
Es gibt eine Vielzahl von Bestattungsarten in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt. Hier sind einige Beispiele:
- Erd- oder Sargbestattung: Dies ist eine der häufigsten Bestattungsarten, bei der der Verstorbene in einem Sarg in einem Grab beigesetzt wird. Die meisten westlichen Kulturen praktizieren diese Form der Bestattung.
- Kremation: Bei der Kremation wird der Verstorbene verbrannt, und die Überreste, oft als Asche bezeichnet, werden in einer Urne aufbewahrt oder an einem besonderen Ort verstreut. Diese Praxis ist in vielen Kulturen verbreitet, einschließlich vieler asiatischer Länder wie Indien, Japan und China.
- Seebestattung: Bei der Seebestattung werden die sterblichen Überreste des Verstorbenen in See oder Ozean freigegeben. Dies ist vor allem in Küstenregionen oder bei maritim geprägten Kulturen üblich.
- Baumbestattung: Bei einer Baumbestattung wird die Asche des Verstorbenen unter einem Baum beigesetzt. Diese Art der Bestattung wird oft als umweltfreundliche Alternative angesehen und findet in einigen Ländern wie den USA, Großbritannien und Deutschland immer mehr Anklang.
- Luftbestattung: Bei der Luftbestattung wird die Asche der verstorbenen Person mithilfe eines Flugzeugs oder Luftballons in der Luft verstreut. Je nach Kapazität des Flugobjekts können dabei auch die Angehörigen der verstorbenen Person der Zeremonie beiwohnen.
- Mumifizierung: Die Mumifizierung ist eine alte Bestattungspraxis, bei der der Körper des Verstorbenen präpariert und konserviert wird, um Verwesung zu verhindern. Mumifizierung wurde in verschiedenen Kulturen praktiziert, darunter im alten Ägypten und einigen südamerikanischen Zivilisationen wie den Inka.
- Bestattung auf einem Friedhofsschiff: Diese Bestattungsart ist vor allem in skandinavischen Ländern wie Norwegen und Schweden anzutreffen. Der Verstorbene wird auf einem speziell ausgestatteten Schiff bestattet, das dann in See gestochen wird und in den Gewässern versenkt wird.
- Sky Burial: Die Sky Burial ist eine traditionelle Bestattungspraxis in einigen buddhistischen und tibetischen Kulturen. Dabei wird der Körper des Verstorbenen in abgelegenen Bergregionen platziert, wo er von Tieren, insbesondere von Geiern, gefressen wird.
Diese Liste ist nur ein Ausschnitt aus der Vielzahl von Bestattungsarten, die es weltweit gibt. Die verschiedenen Kulturen haben ihre eigenen einzigartigen Rituale und Praktiken, um den Tod und die Beisetzung zu ehren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Praktiken und Traditionen im Laufe der Zeit variieren können und dass individuelle Präferenzen und religiöse Überzeugungen eine Rolle spielen können.
Wie trauert man in Japan?
In einigen asiatischen Kulturen wie China und Japan gibt es rituelle Trauerpraktiken wie das Verbrennen von Räucherstäbchen, das Anbieten von Opfergaben oder das Aufstellen von Gedenktafeln für die Verstorbenen. In Japan gibt es das sogenannte Obon-Fest, bei dem die Ahnen geehrt und ihre Geister willkommen geheißen werden.
- Vorbereitung vor Obon: Bevor Obon beginnt, bereiten einige Familien im Voraus zwei Schmuckstücke vor, die als Shouryou Uma bezeichnet werden. Diese bestehen aus einer Aubergine, die eine Kuh repräsentiert, und einer Gurke, die ein Pferd repräsentiert. In diese werden Stäbchen gesteckt. Die Familien hoffen, dass ihre Vorfahren schnell auf dem Pferd nach Hause zurückkehren und langsam auf der Kuh in die Geisterwelt zurückkehren.
- Begrüßung der Vorfahren: Am ersten Tag von Obon entzünden die Feiernden ein kleines Feuer namens ogara. Die Geister der verstorbenen Familienmitglieder folgen dem Rauch, der durch das Feuer entsteht, um ins Land der Lebenden zurückzukehren. Dies dient als Begrüßung der Vorfahren.
- Besuch der Gräber: Die meisten Familien nehmen sich Zeit, um die Gräber zu besuchen und ihren Respekt zu erweisen. Sie reinigen die Grabsteine und bringen den Lieblingssnack oder -Sake des verstorbenen Familienmitglieds mit.
- Abschied nehmen: Am letzten Tag von Obon ist es Zeit, loszulassen und sich zu verabschieden. Die Familien geleiten die Geister mit traditionellen chochin-Laternen zurück zum Grab. Oft werden auch schwimmende Laternen im Rahmen des rituellen toro nagashi verwendet. Beides ist ein oft bittersüßer, bewegender und nostalgischer Anblick.
In welcher Kultur feiert man den Tod?
Im lateinamerikanischen Land Mexiko feiert man den Tod am sogenannten Dia de los Muertos (Tag der Toten). Der „Dia de los Muertos“ ist ein bedeutendes mexikanisches Fest, das am 1. und 2. November jeden Jahres gefeiert wird. Es ist eine Zeit, um die Verstorbenen zu ehren und zu gedenken. Obwohl der Name mit dem katholischen Feiertag Allerseelen zusammenfällt, hat der Tag der Toten in Mexiko ursprünglich indigene Wurzeln und ist mit präkolumbischen Traditionen verbunden.
Während des Dia de los Muertos glauben die Menschen, dass die Seelen der Verstorbenen für kurze Zeit zu ihren Familien zurückkehren können. Es ist eine Zeit der Freude, des Gedenkens und der Feier des Lebens der Verstorbenen. Die Feierlichkeiten beinhalten verschiedene Bräuche und Rituale:
- Altäre: Familien errichten Altäre, bekannt als „Ofrendas“, zu Ehren ihrer verstorbenen Angehörigen. Diese Altäre sind kunstvoll geschmückt und enthalten Fotos der Verstorbenen, Blumen, Kerzen, religiöse Symbole, Essenzenzien, persönliche Gegenstände und andere Dinge, die den Verstorbenen gefallen haben.
- Grabbesuche: Familien besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, um sie zu reinigen und zu schmücken. Sie bringen Blumen mit, vor allem die orange Blume Cempasúchil (Ringelblume). Es ist üblich, dort Zeit zu verbringen, zu beten, Geschichten über die Verstorbenen zu teilen und Essen und Getränke mit ihnen zu teilen.
- Calacas und Calaveras: Während des Dia de los Muertos sind Skelette und Totenköpfe, bekannt als „Calacas“ und „Calaveras“, allgegenwärtig. Sie werden als Darstellungen des Todes betrachtet, aber in einer fröhlichen und verspielten Weise. Menschen schminken sich oft als Skelette oder tragen bunte Totenmasken.
- Essen und Trinken: Während des Festes werden spezielle Speisen und Süßigkeiten zubereitet, darunter das traditionelle „Pan de Muerto“ (Totenbrot), das mit Totenschädeln und Knochen verziert ist. Es werden auch Lieblingsspeisen und Getränke der Verstorbenen auf den Altären platziert, damit ihre Seelen sich daran laben können.
Der Dia de los Muertos ist eine einzigartige Kombination aus indigenen Traditionen und katholischen Einflüssen. Es ist eine Zeit, in der die Menschen den Tod nicht als etwas Trauriges, sondern als natürlichen Teil des Lebens akzeptieren und feiern. Das Fest wurde 2008 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt und hat auch international Beachtung gefunden.