Mit Trauernden reden, um Trost zu spenden

Mit Trauernden reden, um Trost zu spenden

In Momenten der Trauer und des Verlusts stehen wir oft vor der Herausforderung, die richtigen Worte zu finden. Trauer und Tod sind schwer zu begreifen, und es ist normal, sich in solchen Momenten hilflos zu fühlen. Doch gerade dann können einfühlsame Worte Trost spenden und Unterstützung bieten. 

Trauer und Tod sind schwer zu begreifen 

Die emotionalen Auswirkungen von Trauer und Tod sind tiefgreifend. Der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass Trauer ein individueller Prozess ist, der Zeit und Raum benötigt. 

Die Angst, etwas Falsches zu sagen 

Oft fürchten wir uns davor, etwas Falsches zu sagen und die Trauernden noch mehr zu verletzen. Die Wahrheit ist jedoch, dass aufrichtige Anteilnahme und das Zeigen von Mitgefühl oft wichtiger sind als perfekte Worte. Es ist okay, Unsicherheiten zu haben, solange unsere Absicht aufrichtig ist.  

Nichts sagen ist das Schlimmste 

Das Schweigen in traurigen Momenten kann als Desinteresse oder Unsicherheit interpretiert werden. Es ist wichtig, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen und stattdessen Anteilnahme zu zeigen. Manchmal reicht ein einfaches „Es tut mir leid. Magst du darüber sprechen?“ aus, um Trost zu spenden. Trauernden fällt es sehr schwer, wenn sie von Freunden und Bekannten gemieden werden, nur weil diese Angst haben etwas Falsches zu sagen oder zu machen. Schau dir die Tipps unten an. Sie helfen dir im Umgang mit Menschen nach einem Verlust. 

Tipps im Umgang mit Trauernden 

In schwierigen Zeiten ist es oft schwer, die richtigen Worte zu finden. Hier sind einige hilfreiche Tipps, wie du einfühlsam mit Trauernden umgehen kannst: 

  • Zeige echtes Interesse und höre aufrichtig zu: Oft ist es hilfreich, einfach da zu sein und zuzuhören. Echtes Interesse am Wohlbefinden der Person kann Trost spenden. 
  • Vermeide Klischees und Floskeln: Phrasen wie „Die Zeit heilt alle Wunden“ können unangebracht wirken und helfen nicht wirklich. Vermeide es also, zum Hobby-Psychologen zu werden. Verwende stattdessen einfache und aufrichtige Worte, die den Trauernden in seinem Erleben wertschätzen. 
  • Biete konkrete Hilfe an: Praktische Unterstützung im Alltag, sei es beim Einkaufen oder im Haushalt, kann eine große Entlastung sein. 
  • Akzeptiere die Trauernden, wie sie sind: Jeder geht anders mit Trauer um. Akzeptanz ohne Urteile ist entscheidend, um Trost zu spenden. 

Im Umgang mit Trauernden spielen kleine Gesten oft eine große Rolle. Hier sind weitere Tipps, um einfühlsam zu handeln und Trost zu spenden: 

  • Teile Erinnerungen: Ermutige die trauernde Person, Erinnerungen an ihre Liebsten zu teilen. Das kann dabei helfen, positive Momente zu feiern und den Schmerz zu mildern. 
  • Bleibe geduldig: Trauer ist ein individueller Prozess, der Zeit benötigt. Sei geduldig und biete kontinuierliche Unterstützung an, auch wenn die Trauernden möglicherweise nicht sofort darauf reagieren. 

Angst überwinden 

In schwierigen Zeiten sind einfühlsame Worte oft der Schlüssel, um Trost zu spenden. Indem wir die Angst vor falschen Worten überwinden und uns den Trauernden mit Empathie nähern, können wir einen Beitrag zu ihrem Heilungsprozess leisten. Zeige Mitgefühl und sei bereit, dich auf einfache, aufrichtige Weise auszudrücken.

Trauer in der Weihnachtszeit

Trauer in der Weihnachtszeit

Warum ist die Trauer zur Weihnachtszeit besonders stark? 

Die Trauer zur Weihnachtszeit kann besonders stark spürbar sein, da dieses festliche Ereignis oft mit starken emotionalen Erwartungen und familiären Traditionen verbunden ist. Weihnachten symbolisiert für viele Menschen eine Zeit des Zusammenseins und der Liebe, was den Verlust von geliebten Menschen während dieser festlichen Zeit besonders schmerzhaft macht. Der Kontrast zwischen der allgemeinen Freude und dem persönlichen Schmerz kann die Trauer intensivieren und betont die Abwesenheit derjenigen, die nicht mehr an den Feierlichkeiten teilnehmen können. Darüber hinaus können bestimmte Rituale und Erinnerungen an vergangene gemeinsame Feiern die Traurigkeit verstärken und die Verlustgefühle in dieser Zeit besonders präsent machen. 

Wie gehe ich mit sich ändernden Ritualen um? 

Der Umgang mit veränderten Weihnachtsritualen aufgrund des Verlusts eines geliebten Menschen kann eine herausfordernde, aber wichtige Aufgabe sein. Es ist entscheidend, die Veränderungen zu akzeptieren und zu verstehen, dass Weihnachten nicht mehr genau so sein wird wie früher, ohne dass dies die Erinnerung verblassen lässt. Eine offene Kommunikation innerhalb der Familie oder des Freundeskreises kann sehr hilfreich sein. Indem man miteinander spricht, können Gefühle und Bedenken geteilt werden, und gemeinsam können neue Traditionen geschaffen werden, die den Bedürfnissen und Wünschen aller gerecht werden. 

Es ist ratsam, die Erinnerung an das verstorbene Familienmitglied zu ehren, indem man bewusst Elemente in die neuen Rituale integriert. Dies könnte das Anzünden einer besonderen Kerze, das Zubereiten eines Lieblingsgerichts oder das Teilen von Geschichten und Erinnerungen umfassen. Es kann auch helfen, bewusst neue Rituale einzuführen, die positive Erinnerungen schaffen können. 

Wie kann ich für mich selbst sorgen? 

Auch Selbstfürsorge spielt in dieser Zeit eine zentrale Rolle. Es ist völlig normal, dass Trauer zu Weihnachten stärker spürbar ist. Erlaube dir selbst, traurig zu sein. Nimm dir Zeit für dich selbst, hole dir Unterstützung von Freunden oder professionelle Hilfe, und beachte deine emotionalen Bedürfnisse. Flexibilität und Anpassung sind ebenfalls wichtig, da die Bedürfnisse und Emotionen im Laufe der Zeit variieren können. Sei offen für Veränderungen und Anpassungen, um Raum für Wachstum und Heilung zu schaffen. Es ist wichtig zu betonen, dass der Umgang mit Trauer ein individueller Prozess ist, der Zeit und Raum für persönliche Heilung erfordert. 

Was kann ich machen, wenn ich lieber allein sein will? 

Wenn du dich dazu entscheidest, während der Weihnachtszeit lieber allein zu sein, um mit deiner Trauer umzugehen, ist es wichtig, auf deine eigenen Bedürfnisse zu hören und dich selbst zu respektieren. Es kann sehr gut sein, dass du Raum für persönliche Trauer und Verarbeitung benötigst. Du kannst deine Entscheidung mit deinen engsten Freunden oder Familienmitgliedern teilen und offen erklären, dass du Zeit für dich brauchst, um mit deinen Emotionen umzugehen. Bitte um Verständnis für deine Entscheidung. 

Es kann ebenso hilfreich sein, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, wenn du allein sein möchtest. Das kann bedeuten, dass du dich in einem Raum aufhältst, der dir Geborgenheit vermittelt, Kerzen anzündest, Musik hörst, Tagebuch schreibst, ein Buch liest oder dir was kochst. Nutze die Zeit allein für Selbstfürsorge. Akzeptiere deine Gefühle und erlaube dir, sie auf deine eigene Weise zu erleben, ohne dich zu verurteilen.  

Wie kann ich mich ablenken? 

Wenn du dich isolieren möchtest, aber dennoch nach Ablenkung suchst, könntest du alternative Aktivitäten in Erwägung ziehen, die allein durchgeführt werden können, wie Spaziergänge in der Natur oder kreatives Schaffen. Falls die Trauer besonders intensiv ist, könnte die Unterstützung eines Therapeuten oder Beraters hilfreich sein, um mit den Emotionen umzugehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. 

Es ist wichtig zu betonen, dass der Umgang mit Trauer individuell ist, und es gibt kein richtig oder falsch. Respektiere deine eigenen Grenzen und erlaube dir, die Weihnachtszeit so zu gestalten, wie es für dich am besten ist. 

Was wünscht man Trauernden zu Weihnachten? 

Das Senden von Wünschen an Trauernde zu Weihnachten erfordert Fingerspitzengefühl und Sensibilität. Menschen, die einen Verlust erlitten haben, empfinden die festliche Jahreszeit oft als besonders herausfordernd. Das Fehlen eines geliebten Menschen verstärkt den Schmerz und kann dazu führen, dass traditionelle Weihnachtsfeierlichkeiten schwerfallen. 

Wenn du jemandem in dieser Zeit deine Wünsche übermitteln möchtest, betone Empathie und Verständnis. Zeige Bereitschaft, praktische Hilfe anzubieten, sei es bei den Vorbereitungen für die Feiertage oder einfach als Gesellschaft in schwierigen Momenten. Mache klar, dass es völlig in Ordnung ist, wenn Weihnachten für die betroffene Person anders ist, und ermutige sie dazu, ihre eigenen Gefühle zu akzeptieren. 

Wie kann ich Trauernden sonst noch helfen? 

Vorschläge für gemeinsame Erinnerungen oder das Schaffen von neuen, bedachtsamen Traditionen können ebenfalls in Betracht gezogen werden. Flexibilität ist entscheidend, um den Trauernden Raum für ihre individuellen Bedürfnisse zu geben. Biete emotionale Unterstützung an, sei geduldig und ermutige zur Selbstfürsorge. 

Es ist wichtig zu beachten, dass Trauer ein sehr persönlicher Prozess ist, und die Wünsche sollten einfühlsam und respektvoll formuliert sein. Es ist auch möglich, einfach auszudrücken, dass du an die betroffene Person denkst und für sie da bist, ohne spezifische Weihnachtswünsche zu verwenden, wenn du das für passender hältst. 

Verschiedene Arten der Trauer

Verschiedene Arten der Trauer

Welche Arten der Trauer gibt es? 

Der Trauerbegriff wird oft in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Assoziationen benutzt. Abgesehen davon, dass wir um verstorbene Personen trauern können, können wir beispielsweise auch um eine Person trauern, die aus unserem Leben getreten ist. Zum Beispiel weil eine Freundschaft oder Beziehung endete. Im Folgenden wollen wir einmal die wesentlichen Unterschiede zwischen diesen zwei Arten der Trauer beleuchten. 

Dabei sollte direkt gesagt werden, dass die Trauer um eine verstorbene Person und um eine Person, die einfach aus unserem Leben gegangen ist, nicht dasselbe ist. Hier sind einige Unterschiede, die berücksichtigt werden sollten: 

  • Verlustart 

Bei der Trauer um einen Ex-Partner oder Freund handelt es sich um den Verlust einer beendeten Beziehung, während die Trauer um eine verstorbene Person den Verlust eines geliebten Menschen durch den Tod bedeutet. Der Verlust eines Ex-Partners kann mit dem Ende einer emotionalen Verbindung, der Trennung von gemeinsamen Plänen und dem Verlust der intimen Beziehung verbunden sein. Der Verlust einer verstorbenen Person beinhaltet hingegen den endgültigen Verlust der physischen Anwesenheit. 

  • Art der Beziehung 

Die Beziehung zu einem Ex-Partner oder Freund kann von Person zu Person sehr unterschiedlich gewesen sein. Es kann eine freundschaftliche oder feindliche Trennung gewesen sein, und die Emotionalität kann je nach Umständen und individuellen Erfahrungen variieren. Bei der Trauer um eine verstorbene Person handelt es sich in der Regel um den Verlust einer engen Beziehung, wie zum Beispiel eines Familienmitglieds, eines Freundes oder eines Partners.

  • Unterstützungssystem 

Bei der Trauer um einen Ex-Partner oder Freund kann das soziale Unterstützungssystem, wie Freunde und Familie, unterschiedlich reagieren. Es kann sein, dass manche Menschen die Trennung nicht als Verlust anerkennen oder nicht in der gleichen Weise unterstützen wie bei einem Todesfall. Bei der Trauer um eine verstorbene Person gibt es oft mehr kulturelle und soziale Normen, die Unterstützung bieten und den Prozess der Trauer erleichtern. 

  • Abschluss und Erinnerungen 

Bei der Trauer um einen Ex-Partner oder Freund kann es im Laufe der Zeit sein, eine Form des Abschlusses zu erreichen und neue Beziehungen aufzubauen. Es können jedoch auch Gefühle der Enttäuschung, der Verbitterung oder der Unvollständigkeit vorhanden sein. Bei der Trauer um eine verstorbene Person kann der Abschluss schwieriger sein, da die Person nicht mehr physisch präsent ist. Die Erinnerungen an den verstorbenen Menschen können jedoch weiterhin eine wichtige Rolle spielen und den Trauerprozess begleiten. 

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Trauerprozess individuell ist und von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der Art der Beziehung, der Persönlichkeit und der individuellen Lebensumstände. Jeder Verlust kann eine Vielzahl von Emotionen und Herausforderungen mit sich bringen, und es ist ratsam, sich bei Bedarf professionelle Unterstützung zu suchen, um mit der Trauer umzugehen. 

Welche Gemeinsamkeiten haben alle Trauerarten? 

Auch wenn Trauer sehr verschiedene Gründe haben kann und sich unterschiedlich äußert, gibt es doch Gemeinsamkeiten, die bei jeder Trauer wiederzufinden sind. Hier wollen wir dir ein paar dieser Gemeinsamkeiten vorstellen: 

Was jede Trauer mit sich bringt, sind emotionale Reaktionen. Trauer geht oft mit einer Vielzahl an emotionalen Reaktionen einher, darunter zum Beispiel Traurigkeit, Wut, Schuldgefühle, Angst oder Verzweiflung. Diese emotionalen Reaktionen gehen meist auch mit physischen Symptomen einher. Dies ist unabhängig vom Auslöser und der Art der Trauer. Auch, dass sich die Trauer über die Zeit verändert, ist bei jeder Trauer zu sehen. Wie sich die Reaktionen äußern, ist sehr individuell, aber diese Beispiele zeigen, dass verschiedene Trauerarten trotzdem viele Gemeinsamkeiten haben können und sich die Reaktionen, die Trauer auslöst, oft sehr ähnlich sind. 

Hilfe, ich kann nicht trauern!

Hilfe, ich kann nicht trauern!

Warum denken manche Menschen, dass sie unfähig sind zu trauern? 

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen. Jeder Mensch kann trauern und es gibt unterschiedliche Wege dies zu tun. Trauer wird sehr unterschiedlich erlebt und ausgedrückt und sollte daher niemals verglichen oder gar bewertet werden. Es gibt kein Richtig und kein Falsch.  

Wichtig ist, dass man sich Zeit und Raum für die Trauer nimmt, denn sie wird einen ein Leben lang begleiten. Dennoch klagen viele Trauernde darüber, dass sie Schwierigkeiten haben, mit ihrer Trauer umzugehen. Woher kommt dieses Problem? Wir haben hier mögliche Gründe für dieses Problem für dich zusammengefasst: 

  • Verdrängung 

Trauer kann ein intensives Gefühl sein, das mit Schmerz, Verlust und Traurigkeit einhergeht. Viele Trauernde versuchen, diese Emotionen zu vermeiden oder zu unterdrücken, indem sie sie verdrängen. Dies kann zu dem Gefühl führen, nicht trauern zu können. 

  • Soziale Erwartungen 

In einigen Kulturen oder Familien wird Trauer möglicherweise nicht offen ausgedrückt oder es wird erwartet, dass man stark bleibt und seine Emotionen kontrolliert. Menschen, die in solchen Umgebungen aufgewachsen sind, können Schwierigkeiten haben, ihre eigene Trauer zuzulassen oder sich erlauben, sie zu zeigen. 

  • Unerfüllte Trauerarbeit 

Trauer ist ein natürlicher Prozess, der Zeit und Raum braucht, um verarbeitet zu werden. Wenn Trauernde keine Gelegenheit haben oder hatten, ihre Trauer auszuleben oder den Verlust zu verarbeiten, kann das Gefühl entstehen, nicht trauern zu können. 

  • Emotionaler Rückzug 

Manche Menschen haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Emotionen zu erkennen oder auszudrücken. Sie distanzieren sich von ihren Gefühlen oder haben Schwierigkeiten, Zugang zu ihren Emotionen zu finden. Dies umfasst dann auch die Trauergefühle. 

Bedenke bitte jederzeit: Jeder Trauerprozess ist absolut individuell und sollte nicht mit anderen verglichen werden. Jeder Verlust ist anders und es gibt unendlich viele Einflüsse auf den Trauerprozess. Es ist wichtig, sich selbst die Erlaubnis zu geben, zu trauern und dabei auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. 

Warum ist Verdrängung nicht gut? 

Das Verdrängen von Trauer kann langfristig negative Auswirkungen auf die psychische und emotionale Gesundheit haben. Doch was bedeutet das konkret? Wir haben einige Beispiele für dich zusammengetragen, wie sich verdrängte Trauer zeigen kann: 

  • Unverarbeitete Emotionen 

Wenn man Trauer verdrängt, werden die damit verbundenen Emotionen nicht verarbeitet. Dadurch kann es zu einer Verzögerung oder Hemmung des Trauerprozesses kommen. 

  • Psychische Belastung 

Unterdrückte Emotionen können sich im Laufe der Zeit ansammeln und zu einer erhöhten Anspannung oder Angst führen. Nicht zugelassene Trauer kann zudem weitere Aspekte des alltäglichen Lebens beeinträchtigen, wie zum Beispiel Beziehungen, Leistung und die allgemeine Lebensqualität. 

  • Körperliche Auswirkungen 

Die Unterdrückung von Trauer kann auch körperliche Auswirkungen haben. Körper und Geist sind eng miteinander verbunden, und emotionale Unterdrückung kann zu körperlichen Beschwerden wie Spannungskopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen, Schlafstörungen oder einem geschwächten Immunsystem führen. 

  • Verzögerte Trauerarbeit 

Trauer ist ein natürlicher Weg, um einen Verlust zu verarbeiten und die Anpassung an ein Leben, ohne die verstorbene Person zu ermöglichen. Indem man Trauer verdrängt, verzögert man den Trauerprozess. 

  • Beziehungsprobleme 

Das Verdrängen von Trauer kann auch Auswirkungen auf Beziehungen haben. Wenn man seine Trauer vor anderen versteckt oder unterdrückt, kann dies dazu führen, dass man sich isoliert oder emotional distanziert. Es kann auch dazu führen, dass man Schwierigkeiten hat, Unterstützung von anderen anzunehmen oder Verbindungen zu pflegen. 

Trauer ist ein natürlicher Prozess. Es ist in Ordnung, traurig zu sein und sich die Zeit zu nehmen, um zu trauern. Wenn man Schwierigkeiten hat, mit Trauer umzugehen oder das Gefühl hat, dass die Trauer überwältigend ist, kann es hilfreich sein, mit anderen darüber zu reden oder sich professionelle Unterstützung zu suchen. 

Wie beeinflussen soziale Erwartungen unsere Trauer? 

Soziale Erwartungen können einen erheblichen Einfluss auf unsere Trauer haben. Im Laufe des Trauerprozesses werden wir mit sehr vielen sozialen Situationen konfrontiert, die unsere Trauer beeinflussen können oder andersherum von unserer Trauer beeinflusst werden.  

Dazu zählen auch die Reaktionen anderer auf die eigene Trauer und den Umgang mit dieser. Oft passen die Erwartungen im Umgang mit der Trauer anderer nicht zu dem eigenen Erlebnis der Trauer, was zu Konflikten im eigenen Umgang mit dem Trauerprozess führen kann. Hier sind einige Beispiele für solche Erwartungen, die bei Trauernden zu Problemen führen können: 

  • Unterdrückung von Emotionen 

In einigen Kulturen oder Gesellschaften wird von Trauernden erwartet, ihre Emotionen zu kontrollieren und nicht öffentlich auszudrücken. Dies kann dazu führen, dass die Trauer unterdrückt oder verborgen wird, um den sozialen Normen zu entsprechen. 

  • Zeitliche Begrenzung 

Oftmals wird von Trauernden erwartet, dass sie eine bestimmte Zeitspanne für ihre Trauer einhalten. Es gibt eine Erwartung, dass die Trauernden nach einer gewissen Zeit „damit klarkommen“ oder ihre Trauer hinter sich lassen sollten. Dadurch fühlen sich viele Trauernde unter Druck gesetzt, ihre Trauer schnell zu bewältigen. 

  • Stigmatisierung von Trauer 

Menschen in Trauer oder Menschen, die ihre Trauer offen zeigen, werden möglicherweise stigmatisiert oder als „schwach“ betrachtet. Trauernde können somit das Gefühl bekommen, dass sie negativ beurteilt werden, wenn sie ihre Trauer offen zeigen oder um Unterstützung bitten. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Trauer verstecken und sich isoliert fühlen. 

  • Erwartungen an die Stärke 

Oftmals wird von Trauernden erwartet, dass sie stark und gefasst bleiben. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Emotionen zurückhalten und ihre Verletzlichkeit nicht zeigen möchten. 

  • Mangel an Unterstützung 

Soziale Erwartungen können auch dazu führen, dass Trauernde sich scheuen, um Unterstützung oder Hilfe zu bitten. Sie können das Gefühl haben, dass ihre Trauer nicht ernst genommen wird oder dass sie alleine damit umgehen müssen. Dies kann den Trauerprozess erschweren und zu einem Gefühl der Isolation führen. 

Du darfst dir selbst erlauben, die eigenen Emotionen auszudrücken, unabhängig von den sozialen Erwartungen. Unterstützung von verständnisvollen Personen kann dabei helfen, mit sozialen Erwartungen umzugehen und den Trauerprozess besser zu bewältigen. 

Was ist unerfüllte Trauerarbeit? 

Unerfüllte Trauerarbeit bezieht sich auf Situationen, in denen Trauernde Schwierigkeiten haben, den Verlust angemessen zu verarbeiten und zu trauern. Sozusagen eine Art Blockade oder Verzögerung im Trauerprozess, bei der die Trauer nicht vollständig durchlebt wird. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel die Vermeidung von Trauer oder fehlende Unterstützung. Viele Trauernde versuchen, die Trauer zu vermeiden oder zu unterdrücken, weil sie Angst vor den intensiven Emotionen haben, die damit verbunden sind.  

Soziale Unterstützung kann dabei helfen. Wenn Trauernde jedoch keine Unterstützung erhalten, kann dies den Trauerprozess erschweren. Unerfüllte Trauerarbeit kann negative Auswirkungen auf das psychische und emotionale Wohlbefinden haben. Sie kann zu anhaltenden emotionalen Schmerzen, Depressionen, Angstzuständen, Schwierigkeiten in Beziehungen oder anderen psychischen Herausforderungen führen.  

Verdrängung von Trauer

Verdrängung von Trauer

Warum sollte man Trauer nicht verdrängen? 

Es gibt viele gute Gründe, warum es nicht ratsam ist, Trauer zu verdrängen. Wir möchten Dir hier einige davon kurz beschreiben. 

Gesundheitliche Auswirkungen 

Die Verdrängung von Trauer kann zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Studien haben gezeigt, dass unverarbeitete Trauer mit einem erhöhten Risiko für psychische Störungen wie Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Suchterkrankungen verbunden sein kann. Darüber hinaus kann die Unterdrückung von Emotionen zu körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzproblemen und einem geschwächten Immunsystem führen. 

Verzögerung des Trauerprozesses 

Trauer ist ein natürlicher Teil des Verarbeitungsprozesses nach einem Verlust. Wenn wir unsere Trauer verdrängen, unterbrechen wir diesen Prozess und verlängern diesen. Indem wir uns erlauben, unsere Gefühle zu durchleben und auszudrücken, können wir schrittweise Akzeptanz und Heilung finden. 

Aufbau von Spannungen 

Verdrängte Trauer kann zu angesammelten Spannungen und emotionaler Belastung führen. Unausgesprochene Gefühle können zu einer inneren Unruhe führen und sich negativ auf unsere Stimmung, unser Verhalten und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken. Indem wir unsere Trauer erkennen und ausdrücken, können wir diese Spannungen abbauen und uns auf eine gesündere Art und Weise mit unseren Emotionen auseinandersetzen. 

Verlust der Möglichkeit zu wachsen 

Trauer bietet die Chance, sich mit unseren eigenen inneren Ressourcen auseinanderzusetzen und persönliches Wachstum zu erfahren. Durch den Prozess der Trauer können wir unsere eigene Stärke und Resilienz entdecken, unsere Prioritäten neu bewerten und unsere Beziehungen vertiefen. Indem wir die Trauer verdrängen, berauben wir uns selbst dieser Möglichkeiten des Wachstums und der Selbstreflexion. 

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, mit Trauer umzugehen, und es keine einheitliche Lösung gibt. Es ist jedoch empfehlenswert, die Trauer zu akzeptieren, sie zu durchleben und sich bei Bedarf Unterstützung von nahestehenden Personen oder professionellen Helfern zu suchen. 

Was passiert, wenn man Trauer verdrängt? 

Wenn man Trauer verdrängt, versucht man, die emotionalen und psychischen Schmerzen, die mit einem Verlust oder einer schmerzhaften Erfahrung einhergehen, zu ignorieren oder zu unterdrücken. Welche negativen Auswirkungen das hat, haben wir bereits im letzten Abschnitt erklärt. 

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Verarbeitung von Trauer ein individueller Prozess ist und jeder Mensch auf unterschiedliche Weise damit umgeht. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art zu trauern. Dennoch ist es in der Regel förderlicher, der Trauer Raum zu geben, sie zu akzeptieren und sich bei Bedarf Unterstützung und Hilfe zu suchen, um den Verlust gesund zu verarbeiten. 

Wie lange kann man Trauer verdrängen? 

Die Dauer, über die jemand Trauer verdrängen kann, ist individuell und kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Es gibt keine feste zeitliche Grenze oder ein spezifisches Zeitfenster, innerhalb dessen Trauer verdrängt werden kann. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der individuellen Persönlichkeit, der Art des Verlustes, den persönlichen Bewältigungsmechanismen und den unterstützenden Ressourcen. 

Einige Menschen können versuchen, ihre Trauer für kurze Zeit zu verdrängen und sie später bewusst anzugehen, während andere möglicherweise über einen längeren Zeitraum versuchen, sie zu unterdrücken. 

Je länger die Trauer verdrängt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die ungelösten Emotionen und der Schmerz sich anhäufen und sich auf andere Aspekte des Lebens auswirken können, wie z.B. die psychische Gesundheit, zwischenmenschliche Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden. 

Es ist generell ratsam, die Trauer nicht übermäßig lange zu verdrängen und stattdessen Unterstützung zu suchen, um mit dem Verlust umgehen zu können. Trauer ist ein natürlicher Prozess und es ist wichtig, ihr Raum zu geben und sie zu verarbeiten, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Wenn die Trauer über einen längeren Zeitraum hinweg anhält oder das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um Unterstützung bei der Trauerbewältigung zu erhalten. 

Mythos: Die 5 Phasen der Trauer

Mythos: Die 5 Phasen der Trauer

Warum es keine Trauerphasen gibt

Hast du auch schon mal zum Thema Trauer recherchiert? Dann ging es dir vermutlich wie uns und du bist ziemlich schnell auf die „Trauerphasen“ gestoßen. Doch aufgepasst: Trauerphasen sind lediglich Modelle aus der Trauerforschung. Warum diese Modelle derzeit in der Kritik stehen und Psychologen nicht davon ausgehen, dass es Trauerphasen gibt, erklären wir dir hier!

Trauer verstehen – Ein differenzierter Blick

Das bekannte 5-Phasen-Modell der Trauer nach Elisabeth Kübler-Ross – Verweigerung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz – wurde ursprünglich für den Sterbeprozess entwickelt. Obwohl es häufig auf Trauerprozesse übertragen wird, zeigt die wissenschaftliche Forschung ein anderes Bild.

Wissenschaftliche Studien konnten die Existenz dieser festgelegten Trauerphasen nicht nachweisen. Der Hauptkritikpunkt: Das Modell suggeriert einen universellen Ablauf der Trauer, der der Realität nicht gerecht wird. Die moderne Psychologie belegt stattdessen, dass Trauer hochindividuell verläuft.

Jeder Mensch erlebt und verarbeitet Trauer auf seine eigene Weise. Die emotionalen Reaktionen, Gedankenmuster und Verhaltensweisen unterscheiden sich stark von Person zu Person. Diese Vielfalt lässt sich nicht in ein starres Phasenmodell pressen.

Während das 5-Phasen-Modell manchen Menschen Struktur und Orientierung bieten kann, birgt es auch Risiken. Wer seine persönliche Trauer nicht in diesem Schema wiederfindet, könnte sich als „falsch trauernd“ empfinden. Dies kann zu zusätzlicher emotionaler Belastung und Verunsicherung führen.

Die Erkenntnis, dass Trauer individuell und nicht nach einem festen Schema verläuft, kann entlastend wirken. Sie legitimiert die persönliche Art zu trauern und öffnet den Weg für einen authentischen Umgang mit dem Verlust.

Quellen

Wittwer, H., Schäfer, D. & Frewer, A. (2020). Handbuch Sterben und Tod (2. Aufl.). Springer.

Corr, C. A. (2020). Elisabeth Kübler-Ross and the “five stages” model in a sampling of recent American textbooks. OMEGA-Journal of Death and Dying, 82, 294-322. https://doi.org/10.1177/0030222818809766.

Trauer in verschiedenen Kulturen

Trauer in verschiedenen Kulturen

Bestattungs- und Trauerrituale weltweit

Der Umgang mit dem Tod und die Art der Bestattung spiegeln die kulturelle Vielfalt unserer Welt wider. Weltweit haben sich unterschiedlichste Traditionen entwickelt, die zeigen, wie Gesellschaften ihre Verstorbenen ehren und ihrer gedenken. Diese Vielfalt reicht von traditionellen Erdbestattungen bis hin zu außergewöhnlichen Ritualen.

Traditionelle Bestattungsformen

Die Erdbestattung ist eine der am weitesten verbreiteten Bestattungsarten, besonders in westlichen Kulturen. Bei dieser Form wird der Verstorbene in einem Sarg in einem Grab beigesetzt. Die Zeremonie wird oft von religiösen Ritualen begleitet und bietet den Angehörigen einen konkreten Ort für ihre Trauer.

Die Kremation stellt eine weitere häufige Bestattungsform dar, die besonders in asiatischen Ländern wie Indien, Japan und China eine lange Tradition hat. Bei dieser Methode wird der Körper des Verstorbenen eingeäschert. Die Asche wird anschließend in einer Urne aufbewahrt oder an einem bedeutungsvollen Ort verstreut. Diese Form der Bestattung wird auch in westlichen Ländern zunehmend populär.

Naturverbundene Bestattungsarten

Die Seebestattung hat sich besonders in Küstenregionen und maritim geprägten Kulturen etabliert. Hierbei werden die sterblichen Überreste dem Meer übergeben. Diese Form der Bestattung spricht besonders Menschen an, die sich dem Meer verbunden fühlten oder einen Bezug zur Seefahrt hatten.

Eine modernere Alternative stellt die Baumbestattung dar. Bei dieser umweltfreundlichen Bestattungsform wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Diese Form gewinnt besonders in den USA, Großbritannien und Deutschland an Bedeutung, da sie eine naturnahe und nachhaltige Option darstellt.

Die Luftbestattung ermöglicht es, die Asche der verstorbenen Person mit Hilfe eines Flugzeugs oder Luftballons in der Luft zu verstreuen. Je nach Möglichkeit können die Angehörigen bei dieser besonderen Form des Abschieds dabei sein.

Außergewöhnliche Bestattungstraditionen

In skandinavischen Ländern wie Norwegen und Schweden gibt es die Tradition der Bestattung auf Friedhofsschiffen. Dabei wird der Verstorbene auf einem speziell ausgestatteten Schiff bestattet, das dann in den Gewässern versenkt wird.

Die „Sky Burial“ ist eine besondere Bestattungspraxis in tibetischen und buddhistischen Kulturen. Der Körper des Verstorbenen wird dabei in abgelegenen Bergregionen platziert und der Natur, insbesondere den Geiern, überlassen. Diese Praxis basiert auf dem Glauben an den Kreislauf des Lebens.

Die Mumifizierung, bekannt aus dem alten Ägypten und südamerikanischen Kulturen wie den Inka, stellt eine besondere Form der Konservierung dar. Der Körper wird dabei präpariert, um die Verwesung zu verhindern.

Japanische Trauerkultur: Das Obon-Fest

Das japanische Obon-Fest zeigt eine besonders tiefe Verbindung zwischen den Lebenden und den Verstorbenen. Vor Beginn des Festes werden Shouryou Uma vorbereitet – symbolische Figuren aus einer Aubergine (repräsentiert eine Kuh) und einer Gurke (repräsentiert ein Pferd). Diese sollen den Vorfahren die Reise zwischen der Geister- und der materiellen Welt erleichtern.

Das Fest beginnt mit der Entzündung eines kleinen Feuers (ogara), dessen Rauch die Geister der Verstorbenen ins Land der Lebenden zurückführen soll. Die Familien besuchen die Gräber, reinigen sie und bringen Opfergaben wie Lieblingssnacks oder Sake. Am Ende des Festes werden die Geister mit traditionellen chochin-Laternen zurück zu ihren Gräbern geleitet, oft begleitet von schwimmenden Laternen im Rahmen des toro nagashi.

Dia de los Muertos: Mexikanische Totenfeier

Der „Dia de los Muertos“ in Mexiko, der am 1. und 2. November gefeiert wird, verbindet Trauer mit Feierlichkeit. Dieser Tag hat trotz der zeitlichen Nähe zu Allerseelen indigene Wurzeln und wurde 2008 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Zentral für die Feierlichkeiten sind die „Ofrendas“ – kunstvoll gestaltete Altäre zu Ehren der Verstorbenen. Diese werden mit Fotos, der orangefarbenen Cempasúchil-Blume (Ringelblume), Kerzen, persönlichen Gegenständen und Lieblingsspeisen der Verstorbenen geschmückt.

Charakteristisch für das Fest sind auch die „Calacas“ und „Calaveras“ – künstlerische Darstellungen von Skeletten und Totenköpfen, die den Tod auf spielerische Weise darstellen. Menschen schminken sich als Skelette oder tragen bunte Totenmasken. Besondere Speisen wie das „Pan de Muerto“ (Totenbrot) werden zubereitet.

Diese vielfältigen Bestattungs- und Trauerrituale zeigen, wie unterschiedlich Kulturen weltweit den Tod interpretieren und ihre Verstorbenen ehren. Sie sind Ausdruck tief verwurzelter Traditionen und ermöglichen den Hinterbliebenen, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und die Erinnerung an ihre Verstorbenen zu bewahren. Dabei spielen sowohl religiöse Überzeugungen als auch kulturelle Praktiken eine wichtige Rolle, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und an moderne Bedürfnisse anpassen.

Orte der Trauer und Erinnerung

Orte der Trauer und Erinnerung

Wenn Orte die Erinnerungen an eine verstorbene Person weiterleben lassen

Orte wie bestimmte Plätze, Restaurants oder Orte für Freizeitaktivitäten erinnern uns an die verstorbene Person. Wir haben gemeinsam Zeit dort verbracht und Erinnerungen erlebt. Diese Orte der Erinnerung können Trigger für unsere Trauer sein. Trigger sind Auslöser für unsere Gefühle. So können Orte, wenn wir an sie denken oder sie besuchen, ein Trigger für unsere Trauer sein.

Erinnerungsorte und ihre emotionale Wirkung

Orte sind starke Träger von Erinnerungen. Sie speichern nicht nur visuelle Eindrücke, sondern auch Gefühle, Gerüche, Geräusche und besondere Stimmungen. Nach dem Tod einer nahestehenden Person werden diese Orte zu bedeutsamen Ankerpunkten der Erinnerung. Besonders herausfordernd ist dabei, dass sich viele dieser Orte im unmittelbaren Lebensumfeld befinden – wie etwa die gemeinsame Wohnung – und sich nicht vermeiden lassen. Diese Orte können sowohl schmerzhafte Gefühle auslösen als auch tröstlich wirken, wenn wir sie aufsuchen oder uns an sie erinnern.

Arten von Trauerorten

Öffentliche Trauerorte

Zu den öffentlichen Trauerorten gehören Friedhöfe, Gedenkstätten, Denkmäler sowie alltägliche Orte wie Parkbänke, Aussichtspunkte, Spazierwege oder öffentliche Plätze. Diese Orte sind zwar für jeden zugänglich, bieten aber weniger Raum für intensiv gelebte, private Trauer.

Private Trauerorte

Private Trauerorte ermöglichen einen geschützten Rahmen für die persönliche Trauerbewältigung. Dies können das ehemalige Zuhause des Verstorbenen, ein persönlicher Rückzugsort oder speziell eingerichtete Trauerräume sein. Diese Orte bieten einen sicheren Raum, in dem Trauernde ihren Gefühlen ungehindert Ausdruck verleihen können.

Symbolische Trauerorte

Trauerorte müssen nicht zwangsläufig an einen bestimmten Ort gebunden sein. Auch durch persönliche Gegenstände, Fotos, Blumen oder Kerzen können symbolische Orte des Gedenkens geschaffen werden. Diese Erinnerungsstücke unterstützen den Trauerprozess, indem sie die Erinnerung an den Verstorbenen lebendig halten.

Die heilsame Wirkung von Trauerorten

Raum für Emotionen

Trauerorte bieten einen geschützten Rahmen, in dem Trauernde ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Sie ermöglichen es, Emotionen zuzulassen und zu verarbeiten, was für den Heilungsprozess essentiell ist.

Bewahren von Erinnerungen

An Trauerorten können Erinnerungen an den Verstorbenen bewusst gepflegt werden. Durch persönliche Gegenstände und Symbole bleibt die Verbindung zu der verstorbenen Person spürbar und lebendig.

Gemeinschaft erleben

Besonders öffentliche Trauerorte können das Gefühl von Gemeinschaft vermitteln. Hier treffen Trauernde auf andere Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, was das Gefühl von Isolation und Einsamkeit lindern kann.

Aktive Trauerarbeit

Trauerorte unterstützen den Prozess der Trauerverarbeitung, indem sie einen konkreten Rahmen für die Auseinandersetzung mit dem Verlust bieten. Sie helfen dabei, der Trauer Raum und Zeit zu geben, statt sie zu verdrängen.

Prävention von Verdrängung

Die bewusste Nutzung von Trauerorten kann der Verdrängung von Trauergefühlen vorbeugen. Sie erinnern daran, dass Trauer ein natürlicher Teil des Lebens ist und dass es wichtig ist, sich mit dem Verlust auseinanderzusetzen.

Fazit

Trauerorte spielen eine wichtige Rolle im Prozess der Verlustbewältigung. Sie bieten einen geschützten Rahmen für die Trauer, helfen bei der Bewahrung von Erinnerungen und ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen. Durch die bewusste Nutzung von Trauerorten kann der Heilungsprozess aktiv unterstützt und eine gesunde Verarbeitung des Verlusts gefördert werden.

Gefühle ausschalten mit Alkohol

Gefühle ausschalten mit Alkohol

Vermeintliche Helfer um die Trauer zu überwinden

Wächst in dir der Wunsch, einfach mal den Kopf freizubekommen und die Gefühle oder Gedanken abzuschalten? Alkohol, Drogen und Medikamente helfen zwar auf kurze Sicht, doch auf lange Sicht sind sie keine gute Strategie. Warum erklären wir dir hier!

Die emotionale Überforderung nach einem Verlust

Nach einem Todesfall können die aufkommenden Gefühle und Gedanken überwältigend sein. Vielleicht kennst du auch den Wunsch, diese emotionale Belastung vorübergehend auszuschalten oder deinen Kopf einfach freizubekommen. In solchen Momenten erscheint der Griff zu Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten als schnelle Lösung.

Die trügerische Erleichterung durch Substanzkonsum

Kurzfristige Wirkung

Der Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten wie Schlafmitteln kann dir zunächst tatsächlich Erleichterung verschaffen. Diese Substanzen greifen in deine Gehirnchemie ein und beeinflussen die Ausschüttung von Botenstoffen. Alkohol beispielsweise verstärkt die beruhigenden und vermindert die aktivierenden Botenstoffe. Dies führt kurzfristig zu:

  • Einem Gefühl der Entspannung
  • Verminderter Angst
  • Scheinbarer Distanz zu deiner Trauer
  • Vorübergehender Stimmungsaufhellung

Die Gefahr der scheinbaren Lösung

Genau in dieser schnellen Entlastung liegt das Risiko: Der Konsum erscheint als einfacher Ausweg aus deiner emotionalen Belastung. Besonders wenn diese Strategie bereits vor dem Verlust zur Stressbewältigung gedient hat, kann sich das Muster schnell verfestigen. Alternative, gesunde Bewältigungsstrategien treten dabei zunehmend in den Hintergrund.

Langfristige Risiken des Substanzkonsums in der Trauer

Der vermehrte oder erhöhte Konsum von Substanzen birgt erhebliche Gefahren:

Behinderung der Trauerverarbeitung

  • Das emotionale Abstumpfen verhindert eine gesunde Auseinandersetzung mit deiner Trauer
  • Die Entwicklung hilfreicher Bewältigungsstrategien wird blockiert
  • Dein natürlicher Trauerprozess wird gestört

Suchtgefahr

  • Falls du vorbelastet bist, besteht das Risiko eines Rückfalls
  • Auch ohne frühere Abhängigkeit kannst du eine Suchterkrankung entwickeln
  • Deine ursprüngliche Trauerbelastung wird durch die Suchtproblematik noch verstärkt

Konstruktive Wege aus der Konsumfalle

Wenn du bemerkst, dass dein Substanzkonsum zunimmt, kannst du aktiv gegensteuern:

Selbstbeobachtung entwickeln

  • Führe ein Konsumprotokoll
  • Dokumentiere Situationen und Mengen
  • Identifiziere deine zugrundeliegenden Bedürfnisse
  • Suche nach alternativen Bewältigungsmöglichkeiten

Selbstfürsorge stärken

  • Vermeide Selbstabwertung
  • Erkenne an, dass dir momentan andere Strategien fehlen
  • Sei offen für das Erlernen neuer Bewältigungsmethoden
  • Entwickle vielfältige Umgangsweisen mit deiner Trauer

Unterstützung suchen

  • Vertraue dich einer nahestehenden Person an
  • Sprich mit deinem Arzt über deine Bedenken
  • Nimm bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch
  • Nutze Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen

Es ist wichtig zu verstehen, dass dein Wunsch nach emotionaler Entlastung in der Trauer normal ist. Allerdings führt der Weg über Substanzkonsum langfristig zu zusätzlichen Problemen. Mit der richtigen Unterstützung und alternativen Bewältigungsstrategien kannst du lernen, deine Trauer auf gesunde Weise zu verarbeiten.

Quellen

Pitman, A., Stevenson, F., King, M. and Osborn, D. (2020). Self-Reported Patterns of Use of Alcohol and Drugs After Suicide Bereavement and Other Sudden Losses: A Mixed Methods Study of 1,854 Young Bereaved Adults in the UK. Frontiers in Psychology, 11, https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.01024.

Knabbe, J., Protzmann, J., Schneider, N. and Cambridge, S. B. (2022). Single-dose ethanol intoxication causes acute and lasting neuronal changes in the brain. Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), 119, https://doi.org/10.1073/pnas.2122477119.

Was ist Trauer?

Was ist Trauer?

Trauer verstehen: Definition und Psychologie

Wie würdest du Trauer beschreiben und wie fühlt sich deine Trauer an? In der Psychologie sprechen wir bei Trauer nach einem Todesfall von einer komplexen, individuellen und ganzheitlichen Reaktion auf den Verlust einer Bezugsperson. Das klingt kompliziert! Lass uns die Definition in ihre Einzelbestandteile aufteilen.

Individueller Trauerausdruck

Trauer ist so einzigartig wie jeder Mensch selbst. Sie kann sich auf völlig unterschiedliche Weise zeigen: Während du vielleicht in Tränen ausbrichst, reagiert ein anderer mit Wut. Während du das Bedürfnis hast, über deine Gefühle zu sprechen, verschließt sich ein anderer möglicherweise komplett und versucht, weiterzumachen als wäre nichts geschehen.

Diese unterschiedlichen Reaktionen können manchmal schwer nachvollziehbar sein. Doch gerade die Vielfältigkeit der Trauer erfordert von uns allen viel Verständnis. Denn eines ist wichtig zu wissen: In der Trauer gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ – alles, was dir in deinem persönlichen Trauerprozess hilft und gut tut, ist erlaubt.

Ganzheitliche Trauer

Trauer beschränkt sich nicht auf einen einzelnen Bereich deines Erlebens – sie ist ganzheitlich. Das bedeutet, dass du sie auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig wahrnehmen kannst:

  • In deinen Gedanken
  • In deinem Verhalten
  • In deinen Gefühlen
  • In deinem Körper

Denk einmal zurück an eine Situation, in der du intensive Trauer erlebt hast. Vielleicht erinnerst du dich an bestimmte Gedanken, die dir durch den Kopf gingen? An körperliche Reaktionen? An überwältigende Gefühle?

Die Intensität, mit der du Trauer auf den verschiedenen Ebenen erlebst, kann sich im Laufe der Zeit verändern. Manchmal spürst du sie vielleicht besonders stark in deinen Gefühlen, zu anderen Zeiten äußert sie sich mehr in körperlichen Reaktionen oder in deinem Verhalten.

Komplexe Trauer

Die Vielschichtigkeit der Trauer zeigt sich in den unterschiedlichsten Reaktionen auf allen Ebenen:

Gefühlsebene

  • Schockzustand
  • Tiefe Angst
  • Überwältigende Verzweiflung
  • Intensive Wut
  • Lähmende Einsamkeit
  • Tiefe Traurigkeit
  • Schmerzliche Sehnsucht

Gedankenebene

  • Verleugnung des Verlustes
  • Existenzielle Fragen nach dem „Wie weiter?“
  • Intensives Grübeln
  • Kreisende Gedanken

Verhaltensebene

  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • Probleme bei alltäglichen Aufgaben
  • Verstärktes Bedürfnis nach Ablenkung
  • Rückzug von Aktivitäten
  • Verändertes Schlafverhalten

Körperliche Ebene

  • Erschöpfungszustände
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Anhaltende Müdigkeit
  • Häufige Kopfschmerzen
  • Muskuläre Verspannungen
  • Wiederkehrende Übelkeit
  • Innere Unruhe
  • Verstärktes Schwitzen
  • Allgemeine Schwäche

Jede dieser Reaktionen ist eine normale Antwort auf einen abnormalen Zustand – den Verlust eines geliebten Menschen. Du kannst all diese Reaktionen bei dir beobachten, musst es aber nicht. Vielleicht erkennst du dich in einigen wieder, während andere dir fremd erscheinen. Auch das ist völlig in Ordnung und Teil deines individuellen Weges durch die Trauer.

Alles in allem

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich Trauer in deinen Gefühlen, deinen Gedanken, deinem Verhalten und deinem Körper auf viele verschiedene Arten zeigen kann. Nur weil du anders trauerst als andere Personen, heißt das überhaupt nicht, das du falsch trauerst oder deine Trauer nicht wichtig ist. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise und das ist okay.

Quellen

Gross, R. (2018). The psychology of grief. UK: Routledge. https://doi.org/10.4324/9781315110127

Lammer, K. (2014). Trauer verstehen (4. Aufl.). Springer Berlin Heidelberg.

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