„Trauer op Kölsch“ im HellersBei Musik und Kölsch der Verstorbenen gedenken

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Lisa Dukowski steht lächelnd an einem Tisch im Hellers-Brauhaus.

Lisa Dukowski Trauerbegleiterin, freie Trauerrednerin und Coach für Trauer, Krisen und Veränderung.

Lisa Dukowski organisiert im Hellers-Brauhaus eine Trauerveranstaltung als Teil der ersten Trauerwoche des Netzwerks Trauer Taskforce.

Wenn Lisa Dukowski über Trauer spricht, dann spricht sie aus Erfahrung. „Mein Papa ist vor zwölf Jahren sehr plötzlich gestorben.“ Diagnose: Krebs. Dukowski war zu der Zeit zum Praktikum im Ausland. „Ich konnte mich nicht verabschieden, alles ging sehr schnell.“

Diese Erfahrung hat die Marketing-Managerin auf einen neuen Weg geführt: Heute ist sie nebenberuflich selbstständige Trauerbegleiterin, freie Trauerrednerin und Coach für Trauer, Krisen und Veränderung. Während der Trauerwoche lädt sie am Montag, 30. Oktober, zu „Trauer op Kölsch“ in das Hellers-Brauhaus ein. Bei Musik und Kölsch können sich Kölnerinnen und Kölner gemeinsam an ihre Lieben erinnern.

Das Einzige, was du hören willst, ist: ‚Es tut mir leid, ich bin da für dich, wenn du was brauchst.‘
Lisa Dukowski

Trauerbegleitung sei eine erfüllende Aufgabe, sagt Dukowski. „Auch wenn es sehr schwer ist, ist es so schön, den Leuten helfen zu können. Ich hätte das damals gebraucht.“ Die Aufarbeitung nach dem Tod ihres Vaters sei ihr schwergefallen, die beiden gingen im Streit auseinander. „Jeder trauert anders und jeder fühlt Trauer ganz individuell.“ Dukowski spürte durch ihr schon vorher schwieriges Verhältnis auch viel Wut. Ihr Umfeld habe damals nicht gewusst, wie es mit dieser Wut umgehen soll.

„Es gibt nichts, was jemand sagen könnte, das die Situation wirklich besser macht. Das Einzige, was du hören willst, ist: ‚Es tut mir leid, ich bin da für dich, wenn du was brauchst.‘ Aber dazu braucht es weniger Berührungsangst vor dem Tod.“ Nach wie vor beschäftige sich die Gesellschaft zu wenig mit dem Thema, meist erst dann, wenn es zum Todesfall kommt.

Netzwerk organisiert erstmals Trauerwoche vom 30. Oktober bis 5. November

Die Trauer Taskforce will das ändern. Vom 30. Oktober bis 5. November veranstaltet das Netzwerk erstmals die Trauerwoche. Dukowski erklärt: „In jeder Kultur gibt es am 31. Oktober oder 1. November irgendeine Art von Gedenktag. Bei uns ist dieser Tag mit Allerheiligen sehr christlich geprägt.“ Die Trauerwoche solle aber jedem Menschen – unabhängig vom Glauben – die Möglichkeit geben, seiner Lieben zu gedenken. „Das muss nicht unbedingt alles ernst und schwer sein. Man kann sich auch einfach an das Leben erinnern und an die schönen Momente, die man miteinander erlebt hat.“

Das Motto der Trauerwoche: „Eat. Cry. Repeat.“ (deutsch: „Essen. Weinen. Wiederholen.“) Ganz nach dem Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ sollen sich Trauernde über Speisen und Getränke an die Verstorbenen erinnern und miteinander ins Gespräch kommen.

Die Kölner Aktion zur Trauerwoche wird vom Kölner Start-up Grievy unterstützt. Nele Stadtbäumer, Mitgründerin der Trauer-App Grievy, wird wie auch Dukowski als Expertin sprechen, auch Trauernde werden von ihren Erfahrungen berichten.

Der Eintritt für „Trauer op Kölsch“ am 30. Oktober ab 19 Uhr im Hellers-Brauhaus kostet 5 Euro, dafür sind Kölsch, Wasser und Softdrinks kostenlos. Eine Anmeldung unter www.grievy.de/trauer-op-koelsch ist erforderlich. 

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